Tragt es bunt, Tiger und Lila!

Werbung! Früher war alles einfacher! Wie oft habe ich den Satz schon gehört! Stimmt aber nicht immer. Beim Klamotten-Einkauf zum Beispiel. Ich kann mich noch gut an meine eigene Kindheit erinnern. Ab und an fuhr meine Mutter mit meinem Bruder und mir in die Stadt, wir sind in zwei oder drei Läden gegangen und bekamen neue Klamotten. Gekauft wurde was da war. Nicht unbedingt was gefiel. Manchmal passte aber auch gar nichts und dann gab es eine  Waffel auf die Hand.

Und heute? Heute sitze ich auf dem Sofa, klappe den Laptop auf und surfe durch die virtuellen Kinderläden bis ich genau das finde, was ich auch wirklich schön finde. Mit etwas Glück überzeugen mich die Läden und sie kommen auf meine Leseleiste. Beim nächsten Einkauf brauche ich dann nur einen Klick und ich bin da 🙂 So gehe ich als Papa gerne shoppen 😉

Babauba ist so ein toller Onlineshop. Von Größe 62 bis 116 reicht das Sortiment des Wiener Labels. Zu finden sind viele witzige, bunte Baby- und Kleinkinderoutfits. Und preislich völlig okay! Wir haben gleich mal für beide Kinder zwei Schlafis bestellt. Auf Wunsch vom Tiger für beide das identische Design. Jetzt sitzen die Schwestern mit den gleichen Schlafanzügen beim Abendbrot und lachen sich schlapp! Meine Mädels sehen in den leuchtenden Farben echt super aus. Wusste gar nicht, wie gut ihnen bunt steht!

Einziges Wermutstropfen, man muss echt schnell sein, die limitierten Kollektionen wechseln nach kurzer Zeit und sind oftmals ratz fatz ausverkauft. Für diejenigen, die ein paar Tage vor allen anderen über die neue Kollektion informiert werdenn wollen, führt Babauba eine Einladungsliste. Dann hat man einen kleinen Vorsprung beim Aussuchen und Bestellen 😉

Was leider gar nicht geht ist der Paketdienst GLS, mit dem die Bestellung zu mir kam. Nur ein Zustellversuch, beim Nachbarn wird nicht geklingelt und der Paketshop hat nur werktags von 11-13h und von 15-18h auf. Da gibt es deutlich bessere Paketdienste!

Tipp zum Frühstücken mit Kind in Münster

Tipp für Frühstück mit Kind in Münster

Heute mal ein lokaler Tipp zum Frühstücken mit Kind in Münster: das Extrablatt an der Bergstraße. Für Eltern mit Kleinkindern eine der Top-Adressen in Münster. Eigentlich bin ich nicht so der Fan von den immer gleich gestylten Läden a la Extrablatt, Brasserie und wie sie alle heißen. Aber der Besuch heute hat mich echt überzeugt.

Eine schöne Spielecke für Kinder von null bis fünf Jahren, eine Wickelmöglichkeit inclusive Pampers und Feuchttücher in beiden Toiletten (wann hat Mann schon mal einen Wickeltisch im Männerklo?), kindgerechtes Frühstück (also für alle Kinder die schon Zucker dürfen); leckeres Buffet, freundliche Bedienungen und preislich fair. Bei gutem Wetter sogar mit Sandkasten auf der Terrasse. Kinderwagen passen durch die Tür (allerdings gibt es keine extra Parkplätze im Kinderbereich), es gibt viele Kinderstühle (die könnten etwas höher sein, passen nicht ganz an den Tisch) und extra (Ikea-)Kinderbesteck. Drei Tische haben direkten Blick auf den Spielbereich. Tipp: wenn es einer der drei Tische sein soll, besser reservieren.

Nachtrag vom Februar 2018: die Kinderfreundlichkeit hat sich rumgesprochen. Daher ist eine Reservierung unbedingt zum empfehlen. Insbesondere am Wochenende. Tel.: 0251/1449393 Speisekarte hier

Ein Loblied auf Oma und Opa

>>Wann kommt Opa Horst mal wieder zu mir? Fahren wir heute zu Oma Hagen? Ich will mit Opa Georg am iPad telefonieren! Kann ich mal wieder mit Oma Hildis zum Ellimarkt!<<

Der Tiger liebt ihre Omas und Opas. Seid gestern ist sie bei Oma und Opa Hagen zu Besuch, letzte Woche hat sie noch mit Oma und Opa Schloß Holte Eier gesucht. Und Lila fängt laut an zu juchzen, wenn das Auto von den Großeltern auf den Hof fährt. Die Freude ist ihr ins Gesicht geschrieben. Eigentlich fremdelt sie gerade. Aber nicht bei ihren Omas und Opas. Da gehen die Arme nach oben, ihr Zeichen für „Nimm mich auf den Arm“.

Für unsere Kinder sind die Großeltern enorm wichtig. Sie gehören quasi mit zur Kernfamilie. Dabei wohnen sie jeweils um die 100km von uns entfernt. Aber dank Facetime sitzen sie fast jedes Wochenende mit am Frühstückstisch oder sagen in der Woche abends gute Nacht. Das Internet führt zusammen! Es ist schön zu sehen, wie selbstverständlich die Große ihr neues Bild in die Kamera hält oder das Tablet mit auf den Spielteppich nimmt. Oma und Opa hören zu, stellen Fragen und sind begeistert von dem, was sie erzählt und tut.

Wenn die Großeltern da sind wird gespielt und vorgelesen. Dem Tiger ist völlig bewusst, wenn ihre Oma und Opa aus Hagen oder Schloß Holte da sind, dann hat sie eine Spieleflatrate. Exklusive Zeit und ganz viel Ruhe, zwei Dinge, die wir Eltern leider nicht immer haben.

Und für uns Eltern sind die Großeltern unserer Kinder immer da! Wenn wir sie rufen kommen sie! Eigene Termine werden verschoben oder abgesagt. Bei Wind und Wetter machen sie sich auf den Weg. Mal kommen sie nur für zwei Stunden aber auch mal für zwei Tage. Finden sie einen schönen Pullover beim Shoppen wird kurz nach der Größe gefragt und das gute Stück ist gekauft. Haben wir keine Gummibärchen mehr im Haus, auf die Omas und ihre Handtaschen ist absolut Verlass.

Und dann – großes Glück – sind die Großeltern auch noch gesund und mobil! Opa Hagen darf noch ein halbes Jahr arbeiten, Opa Horst und die beiden Omas müssen sich hingegen um Arbeitszeiten keinen Kopf mehr machen. Sie sind zeitlich super flexibel. Erst kürzlich, als beide Kinder krank waren, hat ein Anruf genügt und der Wagen in Richtung Münster wurde gestartet.

Meiner großen Liebe und mir ist diese tolle Unterstützung sehr bewusst. Klar, wir haben zwei besondere Zugpferde im Stall, die beiden Enkelkinder. Dennoch, die Hilfe ist nicht selbstverständlich. Leider vergesse ich mich im Alltag dafür zu bedanken! Deshalb heute via Blogpost: vielen Dank für euren tollen Support, liebe Oma und Opa Hagen und liebe Oma und Opa Schloß Holte! Ihr seid großartig! Es ist schön zu wissen, dass es dem Tiger und der Lila bei euch immer gut geht und sie sich immer auf euch freuen!

NEIN LASS MICH – der Nachtschreck

NEIN! FASS MICH NICHT AN!!!!!! NEIN! LASS MICH!!! Regelmäßig schreckt der Tiger nachts aus dem Schlaf auf und schreit minutenlang! Wenn ich dann zu ihr ins Zimmer komme sitzt sie in der hintersten Ecke ihres Bettes, die Augen sind auf und man könnte denken sie ist wach. Sobald ich sie aber auf den Arm nehme möchte wird das Schreien noch lauter und sie schlägt wild um sich. Ich kann dann sagen was ich will, sie erkennt mich nicht!

Beim ersten Mal war ich völlig perplex. So einen Verhalten hatte ich beim Tiger noch nie erlebt. Ich selbst war ja gerade erst aus dem Schlaf hochgeschreckt und mit der Annahme, mein Kind nur kurz trösten zu müssen, in ihr Kinderzimmer gelaufen. Aber was mich da in ihrem Zimmer erwartete, darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet. Schreien, Kreischen und Wild-um-sich-schlagen! Sie hatte große Angst; minutenlang. Ich brauchte etwas bevor ich realisierte, dass meine Tochter gar nicht wach war. Aber, was hatte sie? Vermutlich einen Nachtschreck. Spielte aber auch keine Rolle. Ich wollte ihr helfen und konnte es nicht. Egal was ich versuchte, ich kam einfach nicht an sie heran.

Mein erster Impuls war meinen Tiger zu wecken und sie so aus ihrer schrecklichen Lage zu holen. Ganz leise und ruhig habe ich sie angesprochen. Aber anstatt aufzuwachen wurde sie nur noch lauter und verkroch sie noch tiefer in ihre Ecke im Bett. Ich wollte sie auf den Arm nehmen und festhalten, damit sie sich wieder beruhigt. Völlig falsche Entscheidung. So laut habe ich meine Tochter noch nie schreien hören. Reflexartig ließ ich sie los und ging zwei Schritte nach hinten. So war zwischen uns wieder etwas Abstand.

Da stand ich nun, mitten im dunklem Kinderzimmer, nur das Notlicht leuchtete. Sekunden wurden zu Minuten, Minuten zu Stunden. Um mich und meinen Tiger zu beruhigen setzte ich mich neben dem Bett auf einen Stuhl. Ich wartete ab, bis mein Tiger mit dem Weinen und Schreien aufhörte. Ganz ehrlich, das war super schwer auszuhalten.

Gefühlt waren es Stunden, in der Realität habe ich 20 Minuten auf dem Stuhl gewartet. Plötzlich aus dem Nichts hörte ich ein „Aua!“ von meiner Tochter. Schnell antwortete ich: „Hast du dich verletzt? Möchtest du zu mir auf den Arm kommen?“ Da war der Nachtschreck-Bann gebrochen und keine zwei Sekunden später lag der Tiger in meinen Armen. Weitere 60 Sekunden später war sie wieder eingeschlafen. Mir allerdings war dann erstmal nicht nach Schlafen zumute. Vielmehr musste ich verdauen, was da gerade alles passiert war.

Meine Tochter konnte sich am nächsten Morgen übrigens an nichts mehr erinnern, was mich extrem beruhigte. Somit hatte sie auch keine Erinnerungen an das Gefühl der Angst und der Orientierungslosigkeit während des Nachtschrecks.

Aber warum zum Henker hat meine Tochter diesen Nachtschreck überhaupt? Was genau ihn verursacht, ist bis heute überhaupt noch nicht geklärt. Laut Literatur kommt der Nachtschreck eher bei Kindern vor, die vor dem Einschlafen noch ziemlich aktiv waren. Helfen kann da eine Ruhephase vor dem Schlafengehen. Blöd nur, wenn – wie bei meiner Tochter- das Kind auf die Ruhephase pfeift und bis zur letzten Sekunde aktiv ist.

Und was ist der Nachtschreck überhaupt? Der Nachtschreck ist eine Störung des Schlafs und tritt in der Regel während der ersten Non-REM-Schlafphase (in den ersten Stunden nach dem Einschlafen) auf. Das Kind erkennt weder Mama, Papa noch die eigentlich vertraute Umgebung. Die Experten sind sich alle einig: bloß das Kind nicht versuchen zu wecken. Das klappt nicht, führt meistens nur zu einer Eskalation, so wie bei mir. Wir Eltern können während des Nachtschrecks nur eine Sache für unsere Kinder tun: aufpassen, dass sie sich nicht verletzten oder aus dem Bett fallen (mein Tiger schläft in einem Hochbett).

Woran merke ich, dass es ein Nachtschreck und kein Alptraum ist? In der akuten Situation meistens gar nicht. Eigentlich erst am nächsten Morgen. Bin nur ich fix und fertig, dann war es ein Nachtschreck. Ist der Tiger durcheinander und kann sogar von dem Traum berichten, dann war es ziemlich sicher ein Alptraum.

Was die Politik für Eltern tun sollte!

SIEBEN IST DIE NEUE NEUNZEHN!

Uns Eltern wird gerne ein schlechtes Gewissen eingeredet. So meint beispielsweise Frau Lottritz in der Süddeutschen Zeitung: „Wer als Familie in der Elternzeit von Mama und Papa länger in den Urlaub fährt ist unverschämt, denn er macht Urlaub auf Staatskosten“

Die Wahrheit ist, wir Eltern werden von Geburt unseres ersten Kindes an zur Kasse für den Staat gebeten. Das beginnt schon direkt nach der Geburt. Da geht Papa noch ganz glückselig sein Kind beim Einwohnermeldeamt anmelden und schon hat er die ersten Euro bezahlt, Bearbeitungsgebühr wird das genannt. Immerhin bekommt man dafür drei Geburtsurkunden  gratis. Jede weitere kostet allerdings extra. Dann geht es gleich weiter. Papa fährt (wenn die Eltern nicht vor der Geburt schon alles besorgt haben) zum nächstgelegenen Drogeriemarkt und kauft Pampers, Feuchttüchter, Schnuller, … Und bei jedem Produkt hält der Staat seine Hand auf. Und nein, der Vater Staat ist nicht so nett und nimmt „nur“ sieben Prozent Mehrwertsteuer Natürlich nicht! Die hochwertigen Babyprodukte sind mit 19 Prozent besteuert. Auch beim Kauf eines Babyphones, einer Wärmelampe oder eines Kinderwagens, egal ob im Fachgeschäft oder im Internet, 19 Prozent vom Endpreis bekommt die Staatskasse. Und bei einem Kinderwagen, der beispielsweise mit 600 Euro ausgeschildert ist, sind das satte 114 Euro. Da freut sich der Finanzminister. Nur der Babybrei oder das Milchpulver gehören Gott sei Dank zur Kategorie Lebensmittel und werden mit sieben Prozent besteuert.

Anderes Rechenbeispiel: Eine 90er-Packung Pampers Größe 3 kostet im Laden um die 18 Euro. 19 Prozent davon sind Mehrwertsteuer. Also gehen von jeder vollen Windel 3,8 Cent an die Kassen von Stadt, Land und Bund. Das sind bei durchschnittlich 6 Windeln am Tag 83,22 Euro im Jahr. Bei sieben Prozent Mehrwertsteuer wären es nur 30,66 Euro. Macht 52,56 Euro Differenz. Und bei einem Vater oder einer Mutter, die für acht Euro Mindestlohn arbeiten, heißt das 6,5 Stunden nicht bei der Familie zu sein, sondern im Unternehmen (ja, ich weiß, der Vergleich hinkt. Die wenigsten Eltern mit Mindestlohn kaufen Pampers).

Und bei uns in Münster geht es noch weiter. Die volle Windel muss ja wohin. Also ab in den Restmüll. Kommen Paare ohne Kinder in der Regel mit der kleinsten 35l Tonne aus, ändert sich das mit dem ersten Kind schlagartig auf wenigstens 60 Liter. In Münster sind das Mehrkosten in Höhe von 42,60 Euro pro Jahr. Ich weiß, es gibt inzwischen Städte, die sind bezüglich Windelmüll familienfreundlicher. Münster leider nicht. Also: Augen auf bei der Städtewahl 😉

Zurück zum Neugeborenen. Oma und Opa stehen schon nach wenigen Stunden am Babybett und sind total begeistert vom Nachwuchs. Natürlich haben sie auch Geschenke mitgebracht. Ein Schmusebär, ein Schnuffeltuch oder das erste kleine Spielzeug. Wieder gehen bei all den Geschenken 19 Prozent direkt aus der Ladenkasse auf das Konto vom Staat. Sollten die stolzen Großeltern der Tochter bzw. Schwiegertochter allerdings Schnittblumen mitbringen, dann ist der Staat so gerührt, dass er nur 7 Prozent haben möchte.

Also unterstützt nicht der Staat uns Familien, sondern WIR – die Eltern aus NRW, Bayern, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, usw. – sind die Staatskassenfüller Nummer 1. Wir Eltern sind die Top-Steuerzahler, weit vor Bertelsmann, Siemens, Thyssen-Krupp und wie die großen Konzerne alle heißen. Und da wir Familien ganz viele Baby- Kinder- und Jugendsachen kaufen, hat der Staat das Kindergeld und alle anderen Familienleistungen ganz schnell wieder eingespielt.

Dieses Jahr ist Superwahljahr. Die Politik hat plötzlich die Familien in den Blick genommen. Überall hängen schöne Plakate mit glücklichen Kindern und Eltern, gerne mit dem Spitzenpolitiker in der Mitte. SPD, CDU/CSU, GRÜNE und FDP, alle wollen so gerne etwas für Familien tun. Auf den Plakaten und den Wahlprogrammen geht es meist um Kitaausbau, einen besseren Betreuungsschlüssel, Ganztag und um G8 oder G9. Unsere aktuelle Familienministerin hat gerade ihr „Familienarbeitszeit“ und „Familiengeld“ aus der Schublade geholt und die CSU will plötzlich ein „Kindersplitting“ und „Baukindergeld“ Die CDU, FDP und die GRÜNEN haben bestimmt auch ein paar schöne Ideen.

Was ich bislang von keinem Politiker bzw. von keiner Politikerin gehört habe, ist die Forderung nach sieben Prozent Mehrwertsteuer auf alle Kinderprodukte. ALLE, egal ob es die oben bereits erwähnte Pampers ist, das Wickeltuch, das Beistellbett, das Jugendfahrrad, der Schultornister, das Brettspiel, die Winterjacke in Größe 178, Fußballschuhe oder der Familienurlaub ist. Das wäre aus meiner Sicht eine deutliche Entlastung für alle Eltern. Aber so ein Vorschlag braucht Mut, Selbstbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit und Verständnis für die Lebenssituation von Familien. Und diese Fähigkeiten haben scheinbar die wenigsten VolksvertreterInnen. Dabei sind viele selbst Mutter oder Vater und somit ebenfalls fleißige 19 Prozent-Kinderprodukte-ZahlerInnen. Meine Tochter würde mich jetzt vermutlich fragen: „Papa, warum ändern die das nicht?“ Und da wäre wieder so eine Frage, die Papa mal nicht auf die Schnelle beantworten kann. Aber vielleicht nehmen sich die Parteien doch einen Ruck und am Ende 2017 kann ich zu meinen Kindern sagen: „Sie haben es geändert.: SIEBEN IST DIE NEUE NEUNZEHN!

Väter können alles, außer stillen!

Ein Interview mit happybabyness.com über die Frage, ob es einen modernen Vater braucht, um sich 16 Monate lang alleine um die Kinder zu kümmern. Hier ein Auszug:

Trotz weitgehender Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen ist es in der heutigen Zeit noch immer nicht selbstverständlich, dass ein Vater Elternzeit nimmt. Hältst Du Dich für besonders „modern“?

Eigentlich habe ich ein Problem mit dem Begriff „moderner Vater“. Wenn es moderne Väter gibt, sind alle anderen Papas dann altmodisch? Für mich ist der Begriff „Herzblutpapa“ inzwischen deutlich passender. Ich will meine Kinder mit ganz viel Herz aktiv im Alltag begleiten und die schönen aber auch die anstrengenden Seiten in der Kindererziehung erleben. Ich bin der Meinung, wir Väter können alles, außer stillen. Und dementsprechend mache ich alles, nur das Stillen habe ich nicht einmal versucht 😉

Schade eigentlich 😉 Was genau hat Dich denn dazu bewegt Elternzeit zu nehmen? 

Meine Frau und ich haben früh über unsere Vorstellungen und Wünsche bezüglich möglicher Kinder gesprochen. Für mich war immer klar, ich werde einen gleichberechtigten Part in der Begleitung und Erziehung unserer Kinder übernehmen, wenn wir Glück haben und Eltern werden. Es hat geklappt und so habe ich schon beim Lieben Tiger sechs Monate Elternzeit genommen.

Welche Rolle spielte Dein Vater in Deiner eigenen Kindheit? Hat er Deine Vorstellung, wie ein Vater zu sein hat, wesentlich geprägt? 

Ich habe und hatte schon vor 44 Jahren das große Glück, einen – aus heutiger Sicht – aktiven Vater zu erleben. Mein Vater hatte Schichtdienst und war entweder morgens oder nachmittags für meinen Bruder und mich präsent und immer ansprechbar.

Der kleine Unterschied ist lediglich, dass er sich um uns gekümmert hat, während meine Mutter den Großteil der klassischen Hausarbeit übernahm. Wohingegen meine Frau und ich die Carearbeit, sprich Haushalt und Kindererziehung, partnerschaftlich aufteilen.

Wie genau sieht diese Carearbeit denn im Alltag aus?  

07:00   Wenn alles gut geht schlafen wir bis sieben. Mal sehen die Kinder ihre Mama noch, manchmal aber nicht, dann muss ich sie trösten. Dann liegen wir im Bett, lesen Kinderbücher oder spielen Verstecken.

07:30   Meine Jüngste bekommt eine neue Windel und wir ziehen uns alle an. Anschließend wird eine kurze Runde im Kinderzimmer gespielt, bevor wir Frühstücken und noch etwas die Zeit vertrödeln.

08:30   Ich schrecke hoch und werde zum Feldwebel, da die Große bis 9 in der Kita sein muss. Bevor es losgeht werden aber Mützen und Jacken gesucht und das Transportmittel (Laufrad, Fahrrad…) verhandelt.

08:55   Meine Jüngste und ich düsen von der Kita nach Hause.  2x die Woche gehen wir joggen, 2x einkaufen und mittwochs ist Papazeit, ein Vatertreff für Väter mit Kindern zwischen 0-3 Jahren.

12:00   Mittagessen mit Lila Sternchen, die wenn es super läuft anschließend 1-3 Stunden schläft. In der Zeit räume ich auf, putze, surfe im Netz, blogge, oder gehe 2x die Woche aufs Home-Rennrad.

Das komplette Interview mit zusätzlichen Bildern findet ihr unter: happybabyness.com

ICH WILL INS KINO!

Der Liebe Tiger ist jetzt fast vier Jahre alt. Bislang hat die junge Dame nur den Sandmann und Robin Hood auf KIKA gesehen. Im Kindergarten waren angeblich alle schon im Kino oder haben – was ich eher vermute – Kinofilme auf DVD oder im TV gesehen. Egal, unser Lieber Tiger ist kinotechnisch angefixt. „Papa, was ist ein Kino? Wann geht man da hin? Ich will auch ins Kino gehen!“ Mit solchen Sätzen muss ich mich seit zwei Wochen beschäftigen. Um etwas Zeit zu gewinnen, habe ich meinem Lieben Tiger versprochen mich bezüglich Kinobesuch mal schlau zu machen.

Zufälligerweise liegen in den nächsten Tagen Freikarten für THE BOSS BABY von Dreamworks in unserem Briefkasten. Der Kinostart ist am 30. März. Aber ist der Film wirklich schon etwas für meine Tochter? Freigegeben ist er ab 0 Jahren. Aber nicht jeder Film U6 ist auch wirklich was für Kindergartenkinder. Was macht ein Vater, der sich darüber etwas mehr informieren will? Richtig, er setzt sich vor den Rechner und macht sich schlau. Ich bin ein großer Fan der Seite Kinderfilmwelt. Im Gegensatz zu vielen anderen Kinoseiten wie Kino.de oder so, hat Kinderfilmwelt schon die neusten Filme beschrieben und bewertet. Aus Sicht von den Kinderfilmwelt-Medienpädagogen sollte The Boss Baby erst mit neun Jahren angeschaut werden. Da müsste der Liebe Tiger noch fünf Jahre warten. Ups! Das sollte ich besser nicht meiner Tochter erzählen.

Genug gelesen, jetzt will ich den Trailer sehen. YouTube sei Dank kein Problem. Was ich in den zwei Minuten sehe, gefällt mir und erinnert mich an unsere Situation vor einem Jahr. Plötzlich hat Tim ein Geschwisterlichen (wir standen plötzlich mit dem Lila Sternchen auf der Matte) und von da an dreht sich in der Film-Familie alles nur noch um das Baby (vermutlich war das bei uns in den ersten Tagen auch so, obwohl wir uns echt Mühe gegeben haben, beide Kinder in den Blick zu nehmen). Und kaum ist es im Haus, benimmt es sich wie der Big Boss (die Phase haben wir gerade bei der Großen – und wenn sie ihren Willen nicht bekommt, dann Trotzanfallalarm! Einer ihrer aktuellen Lieblingssätze: „Papa, du sollst mich streicheln. Nein, nicht am Rücken, da am Arm. Nein, nur mit einem Finger, so wie Mama das immer macht … „)! Das Boss-Baby trägt passender Weise einen Anzug und spricht schon Zehnwortsätze und mehr (unser Baby kann immerhin schon Mama und Papa – jedenfalls hören meine große Liebe und ich sie). Der Boss und seine Baby-Gang kämpfen gegen einen Todfeind: süße Welpen. Die bekommen von den Menschen nämlich viel mehr Liebe als Babys (deswegen gibt es hier bei uns auch nur süße Stoffhunde). Tims Eltern wissen von dem Doppelleben von Boss Baby nix (vielleicht sollte ich mir mal bei meinen beiden Mädels Gedanken machen, warum die Große jeden Laut der Kleinen in Erwachsenensprache übersetzten kann). Tim kommt nach und nach dem neuen Mitbewohner auf die Schliche. Zu dumm nur, dass Boss Baby erst wieder aus Tims Leben verschwindet, wenn er seine Mission erfüllt hat (also meine Kinder sollen nie mehr aus meinem Leben verschwinden). Also hilft ihm Tim dabei. Was jetzt genau die Mission von Boss Baby und seiner Gang ist, wurde mir im Trailer nicht ganz klar. Auch nicht, ob das Baby nur in Tims Phantasie sprechen kann. Aber es muss ja noch etwas Spannung für den Film bleiben.

Also den Trailer finde ich schon mal super aber es ist halt nur ein Trailer. Was passiert in den anderen 95 Minuten? Habe ich schon alle guten Szenen gesehen? Und der Trailer lässt mich noch etwas ratlos zurück, ob der Film was für Vierjährige ist oder noch nicht.

Damit der Liebe Tiger und ich nicht schon nach fünf Minuten das Kino wieder verlassen, gehe ich lieber auf Nummer sicher. Am kommenden Wochenende werde ich mit meinem Patenkind, selbst ein großer Kinogänger und mit seinen 15 Jahren DER Kino-Experte in meinem Umfeld, den Film anschauen. Anschließend werfen wir unsere beiden Expertisen zusammen und dann steht fest, ob ich einen Besuch mit dem Lieben Tiger wage oder wir doch noch einige Zeit beim Sandmann und Robin Hood bleiben, uns mit einer DVD langsam an einen Kinofilm herantasten und dann bei einem anderen Film Tickets besorgen.

Also, Fortsetzung folgt … 😉

Lust auf noch mehr Boss-Baby-Geschichten? Dann schaut doch mal bei Momsfavoritesandmore, Papapi, Leipzigermama und Dietestfamilie vorbei.

Foto: dreamworks

Fünf Papa-Fakten

Auf Instagram hatte mich Heiner von vaterwelten vor ein paar Tagen um fünf Papa-Fakten gebeten. Hat etwas gedauert, da meine Mädels in einem gemeinsamen Spielrausch waren und mich als Schiedsrichter bzw. Lebensretter benötigen. Aber hier sind sie nun, meine persönlichen fünf Papa-Fakten:

1. Papa sein ist der Hammer: Für mich ist jeder Tag ein Geschenk. Bislang habe ich jeden Entwicklungsschritt bei den Mädels live erleben können. Ob es das erste Drehen, Krabbeln, das erste Wort, die ersten Schritte, Schaukeln ohne Anschwung geben oder der erste Tag ohne Windeln war. Immer war ich persönlich dabei, es musste mir nicht im Nachhinein erzählt werden.

2. Zwei ist nicht das Doppelte von eins. Jedenfalls dann nicht, wenn hinter den Zahlen Kinder stecken. Beispiel: früher dachte ich, ist doch kein Ding mit zwei Kindern. Wenn ich abends mal alleine mit meinen Töchtern bin, bringe ich halt erst das jüngste und dann das älteste Kind ins Bett. Kann klappen, muss es aber nicht. In der Realität sieht es bei uns oft so aus: gegen 18.45h bringe ich zuerst Lila Sternchen ins Bett. Sie schläft nach 15 bis 20 Minuten ein. Dann soll der Liebe Tiger ins Bett, spätestens aber bei der gemeinsamen Gute-Nacht-Geschichte höre ich die Kleine aus dem Nebenzimmer. Also gehe ich kurz rüber und versuche sie zu beruhigen. Kaum schläft sie wieder, steht auch schon der Liebe Tiger im Zimmer und fragt: „Papa, wann kommst du ENDLICH wieder zu mir?“ Leider in so einer Lautstärke, das Lila Sternchen wieder aufwacht. Also direkt zurück zum Start und einen neuen Versuch beginnen.

3. Es kommt immer anders, als man denkt: egal was ich für den Tag plane, meine Töchter oder meine Frau haben eigene Pläne. Ein dickes Pfund Gelassenheit und Flexibilität ist hilfreich. Beispiel: Der Liebe Tiger will unbedingt nach der Kita auf den Spielplatz. Also packe ich Lila Sternchen warm ein und nehme das Sandspielzeug im Kinderwagen mit. In der Kita angekommen weiß meine Große natürlich nix mehr von ihren Wünschen am Vormittag. „Spielplatz, nein Papa, auf gar keinen Fall, wir wollten doch in den Zoo.“

4. Dank meiner Kinder stelle ich an mir Fähigkeiten fest, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie besitze. Beispiel Karneval: mein Lieber Tiger war an Weiberfasnacht ein gefährlicher Löwe. Da ich morgens für die Mädels zuständig bin, war ich auch für die Löwen-Schminke zuständig. Von dem Ergebnis war ich selbst positiv überrascht.

5. Wenn ich für mich keine Zeit einfordere, gibt es definitiv keine. Das musste ich erst lernen. Nach der Geburt der Großen wollte ich jede freie Minute mit meiner Familie verbringen und nix verpassen. Heute weiß ich, ganz ohne Zeit für mich (und Zeit für uns als Paar) geht es nicht! Die gesunde Portion Egoismus, damit der Satz: „Schatz, Kinder; ich bin mal eben Laufen“ ohne schlechtes Gewissen über meine Lippen kommt, musste ich mir erst antrainieren. Ich bin zwar kein Amateur mehr, aber Profi wäre deutlich übertrieben. Ich arbeite an mir…

Papa, ein Tiger ist unter unserem Tisch

Es passiert bei uns zu jeder Tageszeit. Egal, ob wir am Küchentisch sitzen, ein Buch lesen, mit der Brio spielen, im Badezimmer das Wasser für ein Bad einlassen, plötzlich ist er da: ein gefährlicher Tiger. Manchmal sind es auch ganz viele Tiger, ein ganzes Rudel, obwohl Tiger ja eigentlich Einzelgänger sind. Interessiert meine Tochter aber herzlich wenig.

Zugegeben, beim ersten Mal habe ich geschmunzelt und – typisch Erwachsener – altklug erklärt, dass alle Türen und Fenster zu sind und kein Tiger der Welt einfach so in unser Haus gelangen könne. Meine Große blieb aber bei ihrem Standpunkt, dass ein gefährlicher Tiger unter unserem Esstisch sei. Also haben wir beide nachgeschaut und – welch eine Überraschung – nix zu sehen. So jedenfalls meine Realität. Meine Große aber sah ihn, mit seinen gefährlichen Zähnen und dem lauten Fauchen, zeigte auf den Platz, an dem der Tiger saß und bestand darauf, dass ich ihn augenblicklich aus dem Haus werfe. Also habe ich ihn ergriffen, bin zur Terrassentür, habe sie geöffnet, den Tiger rausgeworfen und schnell die Tür wieder geschlossen. Sicher ist sicher! Das war vor einem halben Jahr. Seitdem kommen und gehen die Tiger, wie es ihnen beliebt. Mal sind sie gefährlich, mal sind sie lieb, mal ist meine Tochter selbst einer. Mal schmeiße ich und mal meine Große die Raubkatzen raus. Sie gehören für uns inzwischen zum Leben dazu.

Imaginäre Freunde sind gute Freunde

Die spannende Frage ist, warum kommt der Tiger so oft zu uns bzw. zu meiner Großen? Früher ging bei Pädagogen und Psychologen bei solchen imaginären Gefährten ein Warnsignal an! Achtung, Achtung! Nicht, dass das Kind psychisch krank wird! Heute sind alle entspannt. Dank der amerikanischen Psychologin Marjorie Taylor ist inzwischen bekannt, dass Kinder mit erfundenen Spielgefährten, egal ob Tier oder Mensch, psychisch besonders stabil sind. In Rollenspielen bewältigen die Kinder Alltagserlebnisse, positive wie negative. Darunter auch Situationen, in denen sie sich geängstigt oder gefürchtet haben. Durch den Tiger-Besuch kann meine Große stark und ohne Angst sein. Papa, Mama und ICH – wir alle lösen die gefährliche Situation. Furchtlos stellen wir uns der Gefahr und gehen am Ende als Sieger hervor. Zum Schluss ist der Tiger immer zahm oder landet auf unserer Terrasse. Gelegentlich – in Anlehnung an „Der Wolf und die sieben Geißlein“ – auch im Brunnen.

Dank der Tiger-Besuche weiß ich jetzt, dass meine Tochter fantasievoll versucht ihre eigenen Gefühle zu regulieren und in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren. Danke, lieber Tiger! Kannst morgen gerne wieder kommen!

#Equal Care in 2017

Abendessen erledigt, Kinder schlafen, Waschmaschine und Trockner laufen, Frau ist im Fitnessstudio, Zeit den Beispielen von Vaterwelten und Christopherfelix zu folgen und noch kurz vor Toreschluss die Fragen von den Initiatoren Sascha Verlangt und Almut Schering zum Equalizer-Care-Day zu beantworten.

Bevor ich loslege, was ist der Equalizer-Care-Day überhaupt? Ganz ehrlich, ich kannte ihn bis gestern auch nicht. Also, dieser Tag hat sich zum Ziel gesetzt, die „Wertschätzung, Aufmerksamkeit und faire Verteilung von Fürsorge- und Carearbeit“ zu fördern. Für mehr Informationen guckst du hier.

1. Wie ist die CareArbeit bei Euch zuhause auf die Erwachsenen verteilt? Gibt es feste Zuständigkeiten?

Bis Ende Juni bin ich noch in Elternzeit und in der Woche von 7 Uhr bis – je nach Tag – 16.30 Uhr oder 18.00 Uhr für unsere beiden Mädels (*2013 und *2016) und alles, was den Haushalt betrifft, zuständig. Ab Freitagnachmittag teilen meine Frau und ich uns die Aufgaben ziemlich partnerschaftlich 50 zu 50. Mit der Zeit haben wir festgestellt, das es Dinge gibt, die ich oder meine Frau sehr gerne machen. So ist das Kochen und Einkaufen fest in den Händen meiner Frau. Ich bin für das Backen, Aufräumen und Wischen fest eingeplant. Bei allen anderen Aufgaben wechseln wir uns ab.

Meine Frau arbeitet seit dem Ende ihrer Elternzeit wieder Vollzeit und ich werde nach meiner Elternzeit für ein paar Jahre auf 27 Stunden reduzieren. Somit ist klar, dass für mich in der Woche mehr CareArbeit anfallen wird.

2. Warum teilt Ihr Euch anfallende CareArbeit untereinander auf? Welche Vorteile habt Ihr dadurch?

Ja, warum? Eigentlich eine komische Frage, gerade in der heutigen Zeit, wo doch in mehr und mehr Beziehungen beide berufstätig sind. Mich würde eher interessieren, warum Paare oder Familien die CareArbeit nicht untereinander aufteilen. Was bringt eine Frau dazu, alle Aufgaben für ihren Partner zu übernehmen bzw. wie tickt ein Mann, der sich nicht um die CareArbeit kümmert. Klar kann es – je nach Berufstätigkeit – nicht immer eine 50 zu 50 Lösung geben, muss es auch nicht.  Bei uns wird es auf Dauer wochentags eine 70 zu 30 Aufteilung der CareArbeit geben. 70 ich und 30 meine Frau.

Aber noch einmal zurück zur Frage. Wir teilen die Aufgaben auf, weil wir beide Zeit mit unseren Kindern verbringen möchten, weil wir schon in der Paarbeziehung immer die anfallenden Hausarbeit partnerschaftlich geteilt haben und wir beide unseren Beruf und unsere Arbeit lieben.

3. Welche Nachteile und Schwierigkeiten gibt es, welche Hürden?

Nachteil ist ganz klar die Teilzeitfalle, in der immer die Person, die ihren bzw. seinen Job reduziert, stecken bleibt. Gott sei Dank konnte ich Stunden an einen Kollegen verleihen, so dass ich später wieder auf meine alten Arbeitszeit hochfahren kann.

4. Wäre es nicht praktischer, eine Person des Haushalts würde sich alleine darum kümmern und so auch den Überblick und die Verantwortung behalten?

Zugegeben, die partnerschaftliche Aufteilung der CareArbeit frisst massiv Zeit für Absprachen und verlangt von Mann und Frau extrem viel Kommunikationstalent. Und da hängen wir Männer ja bekanntlich noch etwas zurück. Aber nein, ich möchte die Erziehung und die Verantwortung für meine Töchter auf gar keinen Fall komplett abgeben.

5. Wodurch / Wann stoßt Ihr an Grenzen der fairen Aufteilung?

Seitdem wir eine Familie sind, sich die Wäscheberge größer geworden und liegen täglich vor unseren Füßen, die Küche und das Wohnzimmer sehen abends immer aus, als ob seit Wochen keiner mehr geputzt hätte. Die CareArbeit hat sich also quasi vervierfacht. Und da kommt schon manchmal das Gefühl bei mir auf, warum eigentlich immer ich. Oder, als ich noch gearbeitet habe und meine Frau in Elternzeit war: „was hat die eigentlich den ganzen Tag über gemacht?“ Und abends, wenn wir beide platt sind, fällt es uns beiden schwer HIER zu rufen, wenn etwas getan werden muss.

6. Leben Kinder in Eurem Haushalt? Hat sich die Verteilung der CareArbeit verändert im Vergleich zur Zeit ohne Kinder?

Eigentlich nicht. Wir waren in der Paarbeziehung schon ziemlich gleichberechtigte CareArbeiter. Was sich verändert hat ist die Menge der CareArbeit, die ist deutlich gestiegen.

7. Was hat sich verändert mit dem Älterwerden der Kinder? Musste die Aufteilung in Frage gestellt und evtl. neu verteilt werden?

Mit der Geburt der zweiten Tochter mussten wir unsere Aufgabenverteilung noch einmal neu überdenken. Die Große wollte, insbesondere in den Wochen und Monaten nach der Geburt, nur noch Papa, Papa, Papa. Und meine Frau hatte in der Zeit sowieso genug mit der Jüngsten zu tun. Somit habe ich mich abends und nachts komplett um die Große gekümmert. Vermutlich werden wir im Laufe der nächsten Jahre immer wieder unsere CareArbeiten neu verteilen.

8. Welche Reaktionen bekommst Du von anderen für Dein Tun als Mann?

Einige Mütter und Väter sind überrascht, wenn sie mitbekommen, was ich alles mit und für meine Kinder mache. In unserem Freundeskreis allerdings gehören Väter, die sich an der CareArbeit aktiv beteiligen, eher zur Regel. Daher ist mein Tun nichts besonders.

9. Erzähle von einer Situation, ein Gespräch, in dem Du eine positive und eine, in dem Du eine negative Reaktion erfahren hast.

Negativ: wir waren gemeinsam mit unserer Tochter, damals zwei Jahre alt, beim Kindernotdienst. Wir wurden gefragt, wie schwer unsere Tochter sei. Meine Antwort: „12,8kg.“ Meine Frau: „ich weiß es nicht genau.“ Der Arzt: „Dann wollen wir mal ihre Tochter wiegen. Ah, 13kg, gut das wir gewogen haben.“

Positiv: Ganz aktuell, in der Karnevalszeit. Ich habe die Große geschminkt. Sie wollte ein Löwe sein. Die Mütter, die ihre Kinder zeitgleich gebracht in die Kita brachten, waren ganz begeistert und fanden meine Schminkaktion super. Zitat einer Mutter: „Wahnsinn, was du alles kannst.“

10. Was würdest Du Deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben, das weder Kinder hat noch in einer Partnerschaft lebt, wie es mit dazu beitragen kann, dass Equal Care gelingen kann?

Na ja, eigentlich fängt es ja in der eigenen Familie an, in der man groß wird. Und daher würde ich zu meinem jüngeren Ich sagen, übernimm auch in deiner Herkunftsfamilie altersentsprechende CareAufgaben. Es muss nicht alles von Mama und Papa geleistet werden.

11. Was wünschst Du Dir von Politiker*innen?
12. Was wünschst Du Dir von anderen Entscheidungsträger*innen?

Ich würde mir wünschen, das Eltern, die nach längerer Kinderbetreuung wieder von Teilzeit auf Vollzeit wechseln wollen, die Möglichkeit dazu bekommen und nicht in der Teilzeitfalle hängenblieben.

13. Was wünschst Du Dir konkret für Deinen Alltag anlässlich des Equal Care Day 2017?

Ups, der ist in einer Stunde schon wieder vorbei. Ich habe mir aber für heute eine kurze Auszeit mit meiner Frau gewünscht. Und beide Mädels haben tatsächlich 5 Minuten für sich gespielt und uns 5 Glücksminuten auf dem Sofa geschenkt.