Monat: Februar 2017

Eine Bestandsaufnahme

Väter können alles, außer stillen. So jedenfalls meine Behauptung. Jetzt, nach den ersten zwei Monaten Elternzeit, heißt es persönlich Farbe bekennen: kann ich wirklich alles, außer stillen? Eine Bestandsaufnahme:

Zuerst fünf Häkchen meiner ALLES-IM-GRÜNEN-BEREICH-CHECKLISTE: Das morgendliche Aufstehen, Wickeln, Anziehen und Frühstücken läuft reibungslos, wir vertrödeln nur manchmal Zeit beim Spielen. Wenn ich ehrlich bin eigentlich jeden Tag. Dann wird es etwas eng. Aber bislang haben wir es immer bis 9 Uhr zur Kita geschafft. Also meistens …

Tanzen! Jeden Tag vor dem Abendessen schwinge ich mit meinen jungen Damen auf dem Arm das Tanzbein. Mit der Große zu „I dare you“ von The XX und mit der Jüngsten zu „Fix you“ in der Liveversion von Coldplay. Meine Mädels lieben es – ich sowieso.

Spielen mit meinen Töchtern klappt super! Die Vormittage gehören ganz der Jüngsten und mir. Die meiste Zeit verbringen wir auf dem Spielteppich oder drehen eine Runde mit dem Jogger. Kommt die Große nach Hause, gehen wir auf den Spielplatz, sitzen zusammen auf dem Sofa und puzzeln, lesen, spielen Memory oder malen und kneten am Tisch. Oder aber ich bin ein gefährlicher Tiger und muss mich unter dem Tisch verkriechen.

Babyschwimmen und Papazeit sind unsere beiden festen Aktivitäten in der Woche. Meine Jüngste und ich haben super viel Spaß. Bislang habe ich immer an Schwimmwindel und Badehandtuch gedacht! Okay, einmal bei der Papazeit stand die Trinkflasche noch Zuhause auf dem Küchentisch. Da war dann Improvisation gefragt.

Vor Wochen bin ich noch schnell in den Bastelkeller gerannt, wenn Zäpfchen und Nasensauger gefragt waren. Dank langer Übungszeit in den letzten zwei Wochen stehe ich nun bei beiden Dingen meinen Mann!

Und was klappt noch nicht? Ganz oben auf der TOP-5-KANN-ICH-NOCH-NCIHT-LISTE steht weiterhin das Zöpfeflechten. Wenn es um Haare geht, habe ich zwei linke Hände. Ich bemühe mich wirklich, aber es kommen nur traurige Haarstränge dabei raus. Nicht nur im Kindergarten ernte ich mitleidige Blicke. Dafür gebe ich mir eine glatte Sechs!

An zweiter Stelle steht das punktgenaue Wäschewaschen. Sortieren, Waschmaschine, Trockner, alles inzwischen kein Ding mehr. Aber die Wäsche wieder rechtzeitig getrocknet und gefaltet in die einzelnen Fächer zu legen, da hakt es gewaltig. Besonders blöd, wenn am Samstagmorgen meine Frau eine unserer beiden Mädels anziehen will und keine Socken in der Schublade liegen. Verstehe einfach nicht, warum sich die Wäsche ausgerechnet auf dem Weg in die Kleiderschränke so viel Zeit lässt.

An dritter Stelle folgt das Einkaufen mit System. Regelmäßig vergesse ich wichtige Lebensmittel, ohne die wir am Wochenende nicht über die Runden kommen. Dabei schreibe ich mir schon eine Liste in mein iPhone aber woher soll ich auch wissen, dass wir am Wochenende ausgerechnet Brot brauchen. Sagt mir ja keiner!

An vierter Stelle steht meine Ungeduld nachts um fünf Uhr. Ich bin – wie schon in einem Artikelgeschrieben – eine bekennende Eule. Und wenn meine Mädels zu Unzeiten wach werden, bin ich gelegentlich ungeduldig und meckere rum. Das ist ungerecht, da meine Lerchen nix dafür können, dass ich eine Eule bin.

Platz Nummer fünf gehört der Spüle. Ich kann es mir nicht erklären wieso das immer wieder passiert aber abends stapeln sich oft Töpfe und Teller vom Mittagessen im Spülbecken. Und genau darüber habe ich mich früher geärgert, als ich abends von der Arbeit nach Hause kam und meine Frau noch in Elternzeit war. Wie sich manche Dinge drehen und doch nicht ändern.

Das sind die BigFive, die mir spontan einfallen. Gott sein Dank ist die DAS-KLAPPT-BEI-MEINEM-MANN-NOCH-NICHT-CHECKLISTE meiner Frau mit meiner identisch. Hätte auch anders ausgehen können! Und meine Mädels sind sowieso voll mit mir zufrieden. Hauptsache Kinderwurst und Babybrei sind ausreichend vorhanden.

Blogparade: Was begeistert mich an meiner Vaterschaft? #WasDuDrausMachst

In meiner Kindheit war mein Vater für mich da, hat sich um meinen Bruder und mich gekümmert, je nach Schichtdienst morgens das Frühstück vorbereitet oder uns nachmittags bei den Hausaufgaben begleitet und die Wochenenden gehörten sowieso ganz der Familie. Warum ich hier von meinem Vater erzähle? Er hat mein Bild von Vatersein geprägt. Dank ihm trage ich heute ein aktives Vaterbild in meinem Herzen.

Es sind die kleinen Zeichen und Glücksmomente im Alltag, die ich erleben kann, weil ich als Papa anwesend bin, die mich an meiner Vaterschaft begeistern. Klar gibt es auch bei mir viele Stunden und Tage, an denen ich nicht zu Hause bin. Aber es bleibt ausreichend Zeit, um die kleinen und großen Entwicklungsschritte und besonderen Momente im Leben meiner beiden Mädels hautnah mitzuerleben: das freudige Lachen, wenn die Kleine mich morgens nach ihrem Aufwachen erblickt – das erste Drehen auf dem Familienbett – das erste Robben zum Tablet auf dem Fußboden – das Loslassen von Papas Hand um zum ersten Mal in Mamas Arme zu laufen – die ersten Worte, die eigentlich nur Mama und Papa verstehen können – die ersten festen Umarmungen – die Tränen in der Kita-Eingewöhnungsphase – das Loslassen vom Fahrradsattel beim Fahrrad fahren lernen – das erste Mal planschen im Meer – die große Sauerei bei der ersten Breimahlzeit – der besondere Gesichtsausdruck beim ersten Eis – meine Große als Engel im Krippenspiel – … Ich war immer live dabei.

Aber es gibt nicht nur Glücksmomente im Leben mit Kindern. Wie hat mein Chef es vor Jahren einmal formuliert: „Mit Kindern erlebt man die glücklichsten aber auch die schrecklichsten Augenblicke seines Lebens.“ Das stimmt! Meine Große und meine Kleine zeigen mir immer wieder, was für ein unbeschreibliches Glück es ist, Vater zu sein. Auf der anderen Seite aber bringen sie mich auch regelmäßig an meine eigenen Grenzen. Aber ich habe großes Glück. Genau dann ist sie für mich da: meine Frau. Ein Blick, ein Wort, eine Geste und es geht wieder aufwärts. Danke dafür!

Jede Familie muss für sich überlegen, wieviel Mama und wieviel Papa in ihr steckt. Und jede Familie wird gute Gründe für ihre Entscheidung haben. Ich kann nur aus vollem Herzen sagen, unser gemeinsames JA zu einem partnerschaftlichen Familienleben gehört für mich zu den Top drei aller Entscheidungen, die ich jemals getroffen haben.

Mit dem Begriff Stolz konnte ich bis 2013 wenig anfangen. Heute bin ich ein stolzer Papa. Und ich ärgert mich, wenn ich beim Kinderarzt, im Supermarkt oder in Bilderbüchern auf die alten Rollenbildern stoße. Ja, ich bin ein Mann und ja, ich kann – genau wie die Mama –  meine Kinder erziehen, betreuen, versorgen, lieben und für sie da sein.  Deshalb blogge ich, um von meinen Erfahrungen als Herzblutpapa zu erzählen.

Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogparade von @vaeternrw entstanden.

Der Dreh beim Wickeln

In den ersten Monaten ist das Wickeln meistens noch easy. Wenn Papa den Dreh erst einmal raus hat, dann ist das Windelnwechseln in wenigen Minuten erledigt. Okay, wenn der Inhalt mal etwas den Rahmen sprengt, dann ist das Windelwechseln im wahrsten Sinne des Wortes SCHEISSE. Aber Gott sei Dank ist das nicht die Regel.

Schwierig wird es erst nach acht, neun Monaten, wenn die lieben Kleinen sich drehen und für alles interessieren, was so links, rechts, unten, oben, hinten und vorne am Wickeltisch zu sehen und zu greifen ist. Dann war es das mit dem easy Wickeln.

Jedenfalls ist es bei mir und meiner Kleinen gerade so. Bis vor zwei Wochen hat sie ruhig auf dem Wickeltisch gelegen und sich maximal um die Vögel vom Mobile gekümmert. Jetzt dreht sie sich – für mich jedes Mal völlig überraschend – mal nach links, mal nach rechts, will ein Lemming sein und stürzt sich mit voller Begeisterung in den Abgrund. Auch eine 180-Grad-Drehung in der vollen Windel ist gerade sehr beliebt.

Was kann da helfen? Bevor ich mich jetzt mit meiner Kleinen zum Wickeltisch bewege, sammele ich ein paar Utensilien als Spielablenkung ein. Gelingt wunderbar. Nur müssen es immer wieder neue Anreize sein. Den Schnürschuh ihrer Schwester fand sie nur für zwei Wickelsessions super. Hingegen ist die, mit Nudeln gefüllte, Plastikflasche ein absoluter Dauerbrenner. Also Flexibilität und Kreativität sind gefragt. Und Kreativität ist von uns Vätern ja der zweite Vorname 🙂

Wie Väter Wunder bewirken

Ich bin Vater von zwei Töchtern. Das heißt, ich habe einen besonderen Job als Papa! Väter sind nun mal die ersten Männer im Leben ihrer Töchter. Durch ihre Papas erfahren sie, was väterliche – und somit männliche – Liebe, Zuneigung und Anerkennung ist.

Meiner Meinung nach kann ein liebender, stolzer Papa, der seine Töchter anerkennt und respektiert, Wunder bewirken! Wenn ich mich für meine Töchter interessiere; viel Zeit mit ihnen verbringe; für sie da bin, wenn sie mich brauchen; sie motiviere Dinge auszuprobieren, die anfänglich vielleicht noch unerreichbar scheinen; sie bedingungslos mit all ihren Stärken und Schwächen liebe; dann wachsen bei meinen Mädels Selbstsicherheit und Selbstvertrauen ganz von alleine.

Wenn mir das gelingt, erleben meine Töchter später positive Beziehungen zu anderen Männern. Die Beziehungen, die meine Mädels im Laufe ihres Lebens mit anderen Männern eingehen werden, sind stark von der Art unserer gelebten Vater-Tochter-Beziehung abhängig. Vertrautes gibt Sicherheit und wird wiederholt.

Das heißt aber nicht, dass ich meine Töchter immer auf Händen trage und ihnen jeden Wunsch von den Lippen ablese. Denn das kann ganz schön nach hinten losgehen und am Ende des Tages habe ich zwei verwöhnte Prinzessinnen erzogen. Das will ja auch keiner!