Schlagwort: Glücksmomente

Blogparade: Was begeistert mich an meiner Vaterschaft? #WasDuDrausMachst

In meiner Kindheit war mein Vater für mich da, hat sich um meinen Bruder und mich gekümmert, je nach Schichtdienst morgens das Frühstück vorbereitet oder uns nachmittags bei den Hausaufgaben begleitet und die Wochenenden gehörten sowieso ganz der Familie. Warum ich hier von meinem Vater erzähle? Er hat mein Bild von Vatersein geprägt. Dank ihm trage ich heute ein aktives Vaterbild in meinem Herzen.

Es sind die kleinen Zeichen und Glücksmomente im Alltag, die ich erleben kann, weil ich als Papa anwesend bin, die mich an meiner Vaterschaft begeistern. Klar gibt es auch bei mir viele Stunden und Tage, an denen ich nicht zu Hause bin. Aber es bleibt ausreichend Zeit, um die kleinen und großen Entwicklungsschritte und besonderen Momente im Leben meiner beiden Mädels hautnah mitzuerleben: das freudige Lachen, wenn die Kleine mich morgens nach ihrem Aufwachen erblickt – das erste Drehen auf dem Familienbett – das erste Robben zum Tablet auf dem Fußboden – das Loslassen von Papas Hand um zum ersten Mal in Mamas Arme zu laufen – die ersten Worte, die eigentlich nur Mama und Papa verstehen können – die ersten festen Umarmungen – die Tränen in der Kita-Eingewöhnungsphase – das Loslassen vom Fahrradsattel beim Fahrrad fahren lernen – das erste Mal planschen im Meer – die große Sauerei bei der ersten Breimahlzeit – der besondere Gesichtsausdruck beim ersten Eis – meine Große als Engel im Krippenspiel – … Ich war immer live dabei.

Aber es gibt nicht nur Glücksmomente im Leben mit Kindern. Wie hat mein Chef es vor Jahren einmal formuliert: „Mit Kindern erlebt man die glücklichsten aber auch die schrecklichsten Augenblicke seines Lebens.“ Das stimmt! Meine Große und meine Kleine zeigen mir immer wieder, was für ein unbeschreibliches Glück es ist, Vater zu sein. Auf der anderen Seite aber bringen sie mich auch regelmäßig an meine eigenen Grenzen. Aber ich habe großes Glück. Genau dann ist sie für mich da: meine Frau. Ein Blick, ein Wort, eine Geste und es geht wieder aufwärts. Danke dafür!

Jede Familie muss für sich überlegen, wieviel Mama und wieviel Papa in ihr steckt. Und jede Familie wird gute Gründe für ihre Entscheidung haben. Ich kann nur aus vollem Herzen sagen, unser gemeinsames JA zu einem partnerschaftlichen Familienleben gehört für mich zu den Top drei aller Entscheidungen, die ich jemals getroffen haben.

Mit dem Begriff Stolz konnte ich bis 2013 wenig anfangen. Heute bin ich ein stolzer Papa. Und ich ärgert mich, wenn ich beim Kinderarzt, im Supermarkt oder in Bilderbüchern auf die alten Rollenbildern stoße. Ja, ich bin ein Mann und ja, ich kann – genau wie die Mama –  meine Kinder erziehen, betreuen, versorgen, lieben und für sie da sein.  Deshalb blogge ich, um von meinen Erfahrungen als Herzblutpapa zu erzählen.

Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogparade von @vaeternrw entstanden.

Vaterglück 2016 – Ein Rückblick

Willkommen 2017. Passender Zeitpunkt, noch einmal auf die die Glücksmomente als Vater in 2016 zu schauen. In Erinnerung bleiben ja in der Regel nicht die vielen kleinen Glücksmomente, die Väter tagtäglich erleben dürfen. Das strahlende Gesicht, wenn Papa nach dem Mittagsschlaf ins Zimmer kommt, die witzigen Kinderfragen am Frühstückstisch (Papa, hast du dein Ei schon geesst?) oder das Versteckspielen im Badezimmer (ohne auch nur einer einzigen Versteckmöglichkeit). Hier nun meine persönlichen Glücksmomente 2016:

„Sie haben eine Tochter!“ Mein absolutes Highlight und eigentlich auch nicht zu überbieten: die Geburt meiner zweiten Tochter. Ich bin so unendlich dankbar und glücklich.

„Papa, ich kann das schon!“ Das Gefühl von Stolz, als die Große zum ersten Mal alleine die lange Tunnelrutsche im Zoo gerutscht ist.

„Ich verkünde euch große Freude, ein Kind ist geboren.“ Wie lässig die Große einen der Engel im Krippenspiel dargestellt hat.

„Hiermit taufe ich dich im Namen des Vaters, ….“ Der Moment, als meine Mutter meiner Tochter das Taufkleid der Familie angezogen hat, in dem ich vor fast 44 Jahren auch getauft wurde.

„Heute Nacht kommt die Schnullerfee.“ Mein glückliches Erstaunen, wie cool meine Tochter die Tage nach dem Besuch der Fee ohne ihren Schnuller zurecht kam und bis heute kommt.

„Mein Papa!“ Wenn meine Große abends nach der Arbeit an der Haustür auf mich wartete und fest umarmte.

„Schnarch.“ Die langen Spaziergänge am Nordseestrand mit der schlafenden Kleinen vor meinem Bauch.

„Papa, du kannst loslassen.“ Der Augenblick, als meine Tochter beim Fahrradfahren üben stolz wie Oskar weitergeradelt ist, als ich das Rad nicht mehr festgehalten habe.

„Stille.“ Die strahlenden Augen der Großen, als sie zum ersten Mal vor dem geschmückten Tannenbaum steht.

„Schmatz, schmatz, schmatz.“ Mitzubekommen, wie sehr sich meine beiden Töchtern mögen. Auch wenn es für die Kleine ab und an etwas zu viel Liebe ist…

„So, jetzt noch den Schreibtisch aufräumen, dann beginnt meine Elternzeit.“ Die Vorfreude die letzten Wochen vor dem 29. Dezember.

Grausame Welt

Bürgerkrieg in Syrien, Polizeigewalt in den USA, Terroranschläge in Paris, Brüssel und Nizza, Putschversuch in der Türkei, Amoklauf in München, … Glaube, Fanatismus, Ideologien, Größenwahn, Ehre, … die Nachrichten sind voll davon. Die Welt zeigt sich von ihrer hässlichen Seite. War das schon immer so und ist es mir nur nicht aufgefallen, weil ich früher andere Dinge im Kopf hatte? Nein, natürlich nicht. Kriege und Krisen begleiten mich seit meiner Geburt. In meine Jugend fällt u.a. der erste Golfkrieg. Ich war entsetzt und habe dagegen demonstriert. Aber damals hatte ich Angst um mich, heute ist das anders. Heute, als Familienvater, blicke ich besorgt auf meine Kinder und weiß nicht, was sie in dieser Welt alles miterleben müssen! Und gefühlt kommt der Terror immer näher. Tief eingebrannt hat sich in meinem Kopf ein Bild aus Nizza: ein Vater sitzt weinend neben seinem toten Kind. Gerade haben sie sich noch gemeinsam das Feuerwerk angeschaut und Sekunden später wird das Kind von einem dreifachen Familienvater überfahren. Grausam! So etwas will ich niemals erleben. Aber diese Sicherheit wird es für mich und für alle anderen Väter und Mütter dieser Welt nicht geben. Wir werden lernen müssen mit dem Gefühl der Ohnmacht und Schutzlosigkeit zu leben.

Und deshalb tun sie so gut, die Glücksmomente im Leben! Als ich am Freitag von den Schüssen in München hörte, dachte ich an das letzte Wochenende zurück. Geburtstagsfeier mit Freunden im Garten, die Große spielt mit meinem Patenkind begeistert Fußball, die Kleine schläft sicher in den Armen meiner Frau. Ich trinke mein Weizen und denke: ja, das Leben ist oft grausam – aber meine Familie und meine Freunde sind Glück, Sicherheit und Vertrauen. Ich lasse mir meine Glücksmomente nicht nehmen, auch wenn ich ab und an mal Angst habe!