Monat: Juli 2017

Beim Parken ist Schluss mit lustig

In letzte Zeit gibt es Verhaltensweisen, die mich erschrecken. Beispielsweise die Mentalität: „Rücksicht nehmen auf andere? Warum sollte ich das tun?“ Oder den Wahlslogan von Herrn Trump abgewandelt: „Me first!“

Was ich damit meine? Ich habe das Gefühl immer weniger Leute nehmen immer weniger Rücksicht auf ihre Mitmenschen. Das kaum noch jemand meiner Frau oder mir mit Kinderwagen die Tür aufhält, daran habe ich mich gewöhnt. Das nur wenige Autos anhalten, wenn wir als Familie mit Kinderwagen und Kinderfahrrad an einem Zebrastreifen stehen, fast schon Normalität. Das Meckern der Nachbarn, wenn die Kinder im Urlaub zu laut im Garten spielen, versuche ich einfach zu überhören.

Dass aber ständig Personen ohne kleine Kinder auf den markierten Familienparkplätzen ihre Autos abstellen geht in meinen Kopf nicht rein. Dies gilt im übrigen genauso für das Parken auf Behindertenparkplätzen.

Auch ältere Kinder waren mal Kleinkinder

Okay, bei den jungen, tiefergelegten GTI-Fahrern, die ihren ganzen Verstand in ihr Auto gepackt haben, kann ich es ja fast noch nachvollziehen. Die verstehen das Wort Familienparkplatz einfach noch nicht. Aber warum parken Mütter und Väter, die ältere Kinder im Auto sitzen haben, auf den für Familien mit Kleinkindern vorgesehenen Plätzen? Oder die Omas und Opas, die immer so stolz auf ihre kleinen Enkelkinder sind aber beim Einkaufen scheinbar jede Empathie für Familien verlieren.

Wenn ich die „Falschparker“ freundlich auf ihren Fehler aufmerksam mache werde ich (teilweise wüst)  beschimpft, mir wird der Stinkfinger gezeigt oder die Personen flüchten ohne ein Wort zu sagen. Bislang hat sich erst ein einziger Autofahrer mit den Worten, „ich habe das Schild nicht gesehen“, entschuldigt.

Diese soziale Unfähigkeit auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen, ich möchte sie wirklich gerne verstehen. Sind plötzlich so viele Menschen Narzissten geworden? Haben diese Menschen in ihrem Leben von ihren eigenen Eltern immer nur das Gefühl vermittelt bekommen, die Welt dreht sich nur um sie? Oder haben diese Menschen im Leben immer nur die Erfahrung gemacht, wenn ich mich nicht um mich kümmere macht es keiner?

Was geht Menschen durch den Kopf wenn sie mit ihren Autos auf der Suche nach einem Parkplatz sind? Sehen sie nur volle Parkplätze und dann ENDLICH ist da ein freier Platz. Kommt dann automatisch vom Stammhirn die Befehlskette:  SOFORT PARKEN – SCHILD IGNORIEREN – SCHLECHTE GEWISSEN AUSSCHALTEN !!

Bequemlichkeit und ihre Auswirkungen

Oder ist es etwa „nur“ die reine Bequemlichkeit ganz nah am Eingang zu parken? Der Kausalzusammenhang – wenn ich Familien den Platz wegnehme, müssen die Familien weitere Wege vom Parkplatz zum Eingang nehmen – wollen oder können die Bequemen nicht sehen. Und wenn die Familienparkplätze alle besetzt sind, heißt das für Familien: das Kind im Maxicosi den weiteren Weg bis zu den Einkaufswagen schleppen; einkaufen gehen; den Einkauf zum Auto bringen; alles einpacken; den Wagen wieder zurück zu bringen um dann das Kind wieder den weiten Weg  zurück zum Auto zu tragen. Wenn es richtig blöd kommt ist der Parkplatz noch schmal und die Eltern haben große Schwierigkeiten ihr Kind wieder ins Auto zu befördern. Unnötige Mühen für Mütter und Väter! Und das alles nur, weil erwachsene Menschen zu bequem sind ihre Autos auf einen anderen Parkplatz zu stellen.

Oder können die Familienparkplatzwegnehmer einfach nur nicht vernünftig einparken und nutzen mit Vorliebe die breiteren Familienparkplätze? Denen könnte schnell geholfen werden: Einfach bedruckte Flyer „Mach mal wieder ein Einparktraining!“ unter die Scheibenwischer legen 😉 Ach, wenn es doch nur so einfach wäre ….

Sonne, Sommer, Sonnencreme

Es ist Sommer und ob ihr es glaubt oder nicht, auch in Münster scheint die Sonne. Allerdings finde ich es total nervig meine Kinder mit Sonnenmilch einzucremen. Bislang habe ich noch keine Sonnencreme gefunden, die sich wunderbar verteilen lässt. Und dabei habe ich noch Glück. Der Tiger und auch Lila lassen sich bislang begeistert eincremen (so gerne, dass der Tiger auch schon den ein oder anderen Puppenarm und eine Menge Duplo-Steine mit Sonnenschutz eingecremt hat). Leider muss Eincremen sein, sagt meine Frau. Also mache ich es …  Nein, natürlich weiß ich selbst, wie wichtig Sonnenschutz für meine Kinder ist. Und dass ich meine 44-Jahre-alte-Haut nicht mit der Kinderhaut meiner Töchter vergleichen darf. Aber warum ist Sonnencreme für Kinder überhaupt wichtiger als für Erwachsene?

Weil das Hautkrebsrisiko bei starkem Sonnenbrand bis zu dreimal höher sein kann als bei Erwachsenen. Und warum ist das so? Die Haut von Kindern und insbesondere von Babys ist sehr empfindlich. Die Kinderhaut baut ihren Eigenschutz erst nach und nach auf. Daher wird von unterschiedlichen Internetseiten bei Kindern eine Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von 30 bis 50 empfohlen. Allerdings sollten Babys in den ersten Monaten überhaupt nicht in die Sonne und müssen dementsprechend auch nicht eingecremt werden. Lange Kleidung, Kopfbedeckung, Sonnenschirm oder Schattenplatz ist für Babys der beste Schutz gegen Sonnenbrand.

Aber was hilft die beste Sonnenmilch im Schrank, wenn ich nicht weiß, wann ich überhaupt eincremen muss. Bei blauen Himmel und Sonne pur ist mir das klar. Aber wie sieht es bei Wolkenwetter aus? Dann nützt mir mein Blick in den Himmel nichts. Deshalb habe ich mir eine UV-App auf mein Smartphone geladen. Davon gibt es im Appstore eine ganze Menge. Kostenfreie und kostenpflichtige. Ich habe mich für eine kostenfrei Basis-App entschieden. Bevor ich mit meinen Kindern nach draußen gehe, schaue ich kurz auf die UV-Anzeige. Es gab schon einige Tage, da hätte ich 100 Euro verwettet, dass ich nicht eincremen muss. Wie gut das ich nicht wette, ansonsten wäre es für mich ziemlich kostspielig geworden.

Der UV-Index ist echt hart. So hart, dass ich für mich entschieden habe, erst bei einem Index von 6.0 meine Kinder einzucremen. Ab 6.0 beginnt die mittlere gesundheitliche Gefährdung. Die WHO sagt, ab diesem Wert sind Schutzmaßnahmen erforderlich. Bei dem UV-Index 3-5 stehen noch die Wörter >sind empfehlenswert< im Text. Und 6.0 ist super schnell erreicht, auch bei Wolken.

Wer mehr zum UV-Index lesen möchte und keine Lust auf eine App hat, das Bfs gibt alle drei Tage eine UV-Prognose heraus.

Versuch einer Mittagspause

Heute ist Sonntag, Lila liegt in ihrem Bett und schläft tief und fest. Meine Frau hat eine dicke Erkältung und ist gerade auch ins Bett gegangen. Der Tiger hat die Idee, dass wir auch eine Mittagspause machen könnten. Super Idee! Da bin ich sofort dabei. Zusammen legen wir uns mit einer Decke auf das Sofa. Das Einruckeln vom Tiger dauert gefühlt fünf Minuten. Dann scheint sie ihre Idealposition gefunden zu haben. Ich mache meine Augen zu und versuche zu schlafen.

„Papa, möchtest du Musik hören?“ „Nein, ich will ja schlafen.“ „Aber ich kann ohne Musik nicht schlafen.“ „Dann mach dir eine CD an. Aber bitte leise.“ „Okay, Papa.“ Der Tiger steht auf und legt „Die kleine Raupe Nimmersatt“ in den Player und kommt zurück zu mir. Für kurze Zeit ist Ruhe.

„Papa?“ „Ich schlafe!“ „Aber Papa, deine Füße sind nicht zugedeckt! Soll ich sie dir zudecken?“ „Nein, alles gut.“ „Ich decke sie dir lieber zu, nicht dass sie frieren.“ Sie steht auf und dreht die Decke so lange, bis meine Füße unter der Decke sind. Dann legt sie sich wieder hin.

Der Sekundenzeiger ist erst ein paar Sekunden weitergezogen da kommt die nächste Frage: „Papa, ist es dir zu laut?“ „Nein, ist okay so!“ „Aber mir ist es zu laut. Ich mache es leise, okay?“ Wofür das okay steht scheint sie nicht zu wissen, jedenfalls wartet sie meine Antwort nicht ab und ist schon auf dem Weg zum Player. Sie dreht an der Lautstärke, kommt zurück und macht die Augen zu.

Zack, Augen sind wieder auf. „Papa, noch ein bißchen leiser?“ „Nein, alles gut. Bleib doch einfach hier liegen, ich möchte schlafen.“ „Ich mache es aber lieber leiser.“ Der Tiger steht auf und verändert die Lautstärke minimal, bevor sie sich wieder zu mir auf das Sofa legt. „Oh, jetzt ist es aber zu leise.“ Mein „Nein, lass es einfach“ interessiert sie nicht, vielmehr steht sie wieder auf und macht sich wieder am Lautstärkeregler zu schaffen. Einen Unterschied kann ich nicht hören. Egal, sie kommt zurück und kuschelt sich bei mir an. In dem Moment geht die Geschichte zu Ende. „Papa, ich will die Geschichte noch einmal hören.“ Und schon steht sie wieder am CD-Player und startet die CD neu. Mit einem Sprung liegt sie wieder neben mir.

Zwei Minuten später: „Papa, ich muss Pipi!“  „Wirklich? Dann geh bitte schnell zum Klo.“ Kurze Zeit später ist sie wieder da. „Papa, ich musste gar nicht.“ „Gut, dann können wir ja JETZT endlich schlafen.“ Sie legt sich wieder neben mich, deckt sich zu und macht die Augen zu.

10 Sekunden später sind die Augen wieder auf! „Papa, ich lag da zu erst.“ Ich soll mit ihr den Platz tauschen. „Nein, ich lag hier doch schon die ganze Zeit.“ „Ich kann hier aber nicht schlafen!“ Also tauschen wir die Plätze, in der Hoffnung dass sie dann endlich schlafen kann, decken uns wieder zu und schließen die Augen, also ich jedenfalls!

Gefühlt direkt danach: „Papa, ist dir zu warm? Soll ich die Decke weg machen?“ „Nein, alles gut,  lass uns BITTE einfach ausruhen.“ „Aber mir ist zu warm. Ich kann so nicht schlafen.“ Ich ziehe ihr die Decke weg und drehe mich zur Seite.

Drei Minuten passiert nichts. Dann: „Papa, ich möchte tanzen!“ „Mach was du willst, ich bleibe hier liegen.“ „Aber ich kann nicht alleine tanzen.“ „Das ist mir gerade egal, ich bin MÜDE und will mich ausruhen.“ „Na gut, Papa.“

Ich bin fast eingeschlafen da kommt die nächste Frage: „Papa, möchtest du eine andere CD hören?“ Ich mache so als ob ich schlafe. „Papa? PAPA!!! Ich hole noch ein paar CD´s, okay?“ „Tiger, so kann ich nicht schlafen.“ Ich stehe auf und kümmere mich um die Küche. Nachdem ich alles aufgeräumt habe wundere ich mich, dass es auf dem Sofa so ruhig geworden ist. Ich schaue im Wohnzimmer nach. Der Tiger liegt ohne Decke AUF dem Holzboden und schläft…

Ende, aus, vorbei!

Tick, tack und zack, die Zeit ist um. Sechs Monate Elternzeit. Einfach vorbei. Seit Donnerstag bin ich wieder zurück im Job. So richtig gefreut habe ich mich auf den ersten Tag nach der Elternzeit nicht. Nach der intensiven Zeit mit meinen beiden Töchtern sah ich langsam ein Zeitfenster für mich am Horizont erscheinen, die Eingewöhnung läuft gut und in wenigen Tagen wird neben dem Tiger auch Lila mehrere Stunden am Tag in die Kita gehen. Dann wäre Zeit für mich (gewesen). Okay, nicht besonders viel, weil ja der Haushalt und alles drum herum auch ausreichend Aufmerksamkeit erwartet. Aber das Zeitfenster wäre trotzdem größer gewesen als noch vor ein paar Tagen.

Was könnte ich nach der erfolgreichen Kita-Eingewöhnung von Lila nicht alles tun: ganz in Ruhe und ohne Kind im Jogger laufen, endlich mal wieder ein Buch auf der Terrasse lesen, mich mal mit Freunden auf einen Kaffee in der Stadt treffen, drei Stunden mit dem Rennrad durchs Münsterland düsen, das Projekt Holzterrasse zu Ende bringen, tagsüber einen Blogbeitrag schreiben, … Stattdessen sitze ich – wenn auch mit reduzierter Stundenzahl – wieder im Büro. Das Computerprogramm ist immer noch hundsmiserabel, die Helligkeit im Büro nimmt es locker mit der Abenddämmerung auf und vor dem Bürofenster steht für ein paar Tage ein Schützenfestzelt.

Ich sitze an meinem Schreibtisch, lese Mails der letzten sechs Monate und bin irritiert, warum ich keine Geräusche von Lila höre. Meine Frau hatte mich gewarnt, der Wiedereinstieg in den Job hinterlässt ein komisches Gefühl. Jedenfalls ein paar Tage lang. Nach knapp einer Woche war mein Herzblatt vom System Schule wieder komplett verschluckt.

Bei mir sind es jetzt erst drei Tage zurück im Job. Mein komisches Gefühl kann ich gar nicht so richtig beschreiben. Ich versuche es mal: Trotz genügend Arbeit ist mir langweilig. Zuhause hatte ich in den letzten Monaten ständig spannende Ablenkung, konnte immer wieder neue, kleine Entwicklungsschritte bei Lila entdecken. Und zusätzlich gab es, obwohl nicht bewusst festgelegt, einen festen täglichen Ablaufplan: aufstehen, waschen, anziehen, frühstücken, den Tiger zur Kita bringen, mit Lila spielen, einkaufen, aufräumen, Wäsche, Sport, Kaffee, saugen, Mittag, schlafen, den Tiger abholen, Kinderzimmer, Spielplatz, Fahrradtour, auf Mama warten, Abendessen, Gute-Nachtgeschichte, Kind schlafen legen, aufräumen, Sofa, Bett. Da blieb einfach keine Zeit zum Grübeln und Nachdenken.

Tja und im Job ist halt alles wie immer. Na ja, fast jedenfalls. Also wenig Ablenkung, Spannung und Neues zu entdecken. Daran muss ich mich erst wieder gewöhnen. Vermutlich wird mein Gefühlszustand wieder „normal“, wenn ich die ersten Familiengespräche, Spielkontakte oder Elterngespräche hatte. Also ab morgen 😉