Monat: März 2016

Eltern hochbegabter Kinder glauben an Vererbung!

Kann Ihr Kind auch schon seine Schuhe selber an- und ausziehen? Und den Reißverschluss von seiner Jacke ohne Hilfe zumachen? Nein? Aber Zuckerrübensirup kann es schon flüssig sagen? Auch nicht??? Also meine Zweijährige kann das alles schon seit Wochen! Na ja, vielleicht stimmt meine Vermutung und mein Kind ist doch hochbegabt!

Solche Fragen und Sätze höre ich im persönlichen Umfeld, in Kitas, auf Spielplätzen und in Warteräumen von Kinderärzten immer mal wieder. Eigentlich wollte ich mich nicht auf diese ganzen Vergleiche und Beobachtungen einlassen. Aber ich erwische mich schon ab und an dabei, andere Kinder im gleichen Alter wie meine Tochter intensiver zu beobachten und im Kopf den ein oder anderen Abgleich mit den Fähigkeiten meiner Tochter zu machen. Meistens finde ich etwas, worin sie im Vergleich zum anderen Kind schon viel weiter ist – gleichzeitig aber sehe ich auch immer eine Fähigkeit, in der das andere Kind in der Entwicklung deutlich vorne liegt. Unterm Strich stelle ich immer wieder fest: jedes Kind hat seine Stärken und seine Lernfelder. Das eine Kind kann halt mit neun Monaten laufen, dafür kann ein anderes Baby mit 14 Monaten schon erste Worte sprechen. Und eigentlich ist dieses ganze Vergleichen eh Blödsinn. Wenn meine Tochter in die Pubertät kommt, wird im Gehirn eh alles wieder auf Null gestellt…

Viel auffälliger ist eigentlich mein Verhalten! Fast alles, was meine Tochter macht, sagt und tut, finde ich toll. Ich lobe sie wo ich nur kann, bin begeistert und unterstütze sie mit voller Energie. Als sie ein Jahre alt war klopfte sie mit ihren Fingern auf den Tisch herum. Daraufhin habe ich sofort im Netz ein kleines Kinderklavier bestellt. Ein paar Wochen später schlug sie mit einem Kochlöffel auf einen Kochtopf und ich kaufte direkt im nächsten Spielzeugladen eine kleine Trommel. Aktuell schmelze ich dahin, wenn meine Tochter singt. Sie ist so musikalisch! Am liebsten würde ich sie schon zum Gesangunterricht schicken! Höre ich aber zum Beispiel beim Einkauf ein anderes Kind singen, kommen mir Gedanken wie: „mein Gott, können die Eltern nicht dafür sorgen, dass ihr Kind nur in den eigenen vier Wänden singt!“ Ja, ich bin als Vater nicht objektiv und werde und will es vermutlich auch nie sein.

Vaterglück

Titelleiste3

Wir männlichen Kollegen einer Beratungsstelle sind gerade auf der Suche nach einem passenden Namen für die Beratung von Vätern. Mir kam der Begriff Vaterglück in den Sinn und ich habe unter www.duden.de nachgeschlagen:

Leider haben wir zu Ihrer Suche nach Vaterglück keine Treffer gefunden. Oder meinten Sie: mutterglück?

Damit hätte ich nicht gerechnet! Laut Duden existiert Vaterglück nicht! Stattdessen schlägt er Mutterglück vor! Sucht man unter Mutterglück, findet das Onlinewörterbuch drei Treffer! Unter anderem heißt es dort:

Mutterglück: Substantiv, Neutrum – Glücksgefühl, Mutter zu sein, ein Kind zu haben.

Heißt das, wir Väter haben kein Glücksgefühl, Vater zu sein, ein Kind zu haben? Ich sage, der Duden hat keine Ahnung! Als meine Tochter geboren wurde, war ich sehr, sehr glücklich. Ich hatte das Glück, eine wunderbare gesunde Tochter zu bekommen. Wie jeder Mann weiß, der ein Kind oder mehrere Kinder hat, hält dieses Gefühl des Glücks nicht 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr. Gerade die ersten Jahre sind harte Arbeit und das Glück zeigt sich oft nur für winzige Augenblicke. Aber wenn man für sein Kind Verantwortung übernimmt und mit ihm viel Zeit verbringt, kommt das Glücksgefühl öfter und länger.

Nachtrag: Wenn man im Onlinewörterbuch den Begriff „Vaterliebe“ eingibt, findet der Duden immerhin einen Treffer:

Liebe eines Vaters zu seinem Kind. Beispiel: übersteigerte, mangelnde, enttäuschte, abgöttische Vaterliebe.

Hallo liebe Dudenmitarbeiter_innen, hätten Sie nicht andere Beispiele auswählen können? Wie wäre es mit: aufrichtige, ehrliche, bedingungslose, glückliche Vaterliebe?

Babywatching

Ultraschallbild

Am letzten Montag hatten wir wieder einen Termin zum Ultraschall. Bislang habe ich es geschafft, jeden Termin meiner Frau zu begleiten. In den Praxisräumen der Frauenärztin fühle ich mich immer leicht fehl am Platz, insbesondere dann, wenn meine Frau zum Blutabnehmen und Wiegen in den Nebenraum muss und ich alleine zwischen all den Frauen im Wartezimmer sitze.

Es ist ein Einblick in eine Welt, den wir Männer immer nur dann bekommen, wenn wir Vater werden und unsere Partnerinnen zur Vorsorge begleiten. Mir reichen die Besuche im Verlauf der Schwangerschaft und bin froh, wenn sie nach der Geburt für mich vorbei sind. Ich persönlich kann nicht nachvollziehen, warum Männer freiwillig Gynäkologen werden.
Aber die Live-Übertragung aus der Gebärmutter ist echt der Hammer. Es ist ein wunderschöner Moment, meiner Tochter beim Strampeln im Bauch zuzusehen. Noch acht Wochen und ich kann sie endlich in meinen Armen halten.