Monat: Januar 2016

Lila

NamenlisteAnfang Mai werde ich zum zweiten Mal Vater. Und ich bleibe der einzige Mann im Haus. Meine Tochter hat auch schon einen Namen für ihre Schwester: LILA. Ups!
Mein Frau und ich können noch nicht liefern. Wenn man mit einer Lehrerin verheiratet ist und selber viel mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, dann wird es mit einem Namen, zu dem man noch keine andere Person vor Augen hat, eng. Und wenn man dann noch den Fehler macht und auf die Babyseiten der Krankenhäuser vor Ort schaut, wird die Liste ziemlich dünn. Tja, die Zeit arbeitet gegen uns!!!

Augen auf beim Wickeltaschenkauf!

Väter, überlasst die Auswahl der Wickeltasche nicht allein euren Frauen! Immerhin muss Mann die Wickeltasche auch manchmal mit sich tragen. Und je nach Geschmack der Mama tragt ihr dann womöglich eine Handtasche mit euch herum. Bei mir waren es sechs Monate Elternzeit, in denen ich ständig die Wickelutensilien griffbereit haben musste. Daher mein Tipp: In Trekking- bzw. Outdoorläden gibt es eine große Auswahl an Kurier- oder Umhängetaschen. Wir haben eine Tasche von Vaude und mir ist bislang zu keiner Zeit aufgefallen, dass es sich nicht um eine „echte“ Wickeltasche handelt.

 

Hunger?

JA!!!!!

Nickte meine Tochter auf die Frage, fingen in meiner Elternzeit meine Schweißporen an zu arbeiten. Hätte ich in solchen Momenten die Wahl zwischen einem 10km-Lauf und der Zubereitung des Mittagessens gehabt, ich hätte ohne zu zögern die 10km gewählt. Von mir aus auch 15km. Laufen entspannt mich, Kochen strengt mich an. Jedenfalls das Kochen für meine damals 10 Monate alte Tochter.

Dabei klang es morgens beim Frühstück aus dem Mund meiner Frau so leicht: „Du schälst einfach die Möhren und die Zucchini, dünstes sie im Topf und pürierst sie zu einem Brei.“ Und dann sollte ich auch noch dafür sorgen, dass meine Tochter ihren Brei pünktlich um 12h bekommt und die Schale auch komplett aufisst. Hört sich wirklich nicht schwer an. War es für mich aber. Eigentlich gab es nichts, was mir in meiner Elternzeit mehr Stress bereitet hat, als pünktlich zu Hause zu sein, das Mittagessen zu kochen und meine Tochter zu füttern.

Okay, da war noch was!!! Das Babyschwimmen in diesem wahnsinnig warmen Schwimmbecken mit diesem schrecklichem Chlorgestank. Stress pur! Wäre es nur das Schwimmen gewesen, okay. Aber: wer nur mit Schwimmwindel im warmen Wasser plantscht muss ja auch wieder angezogen werden. Und zwar schnell, damit sich das zarte Baby nicht erkältet. Vorher aber noch die Haut schön mit Creme einreiben, die Haare trocknen und wickeln. Und dann sich selbst noch anziehen. Aber wohin in der Zeit mit dem Kind? Der Boden und die Auflage waren ja nass. Die Frauen in der Nebenkabine hatten es leicht, die konnten sich gegenseitig unterstützen. Ich war fast immer mit meiner Tochter alleine in der Kabine. Nach dem ersten Babyschwimmen war ich so platt, dass ich direkt auf dem Sofa eingeschlafen bin. Irgendwann hatte ich meine Frau dann überzeugt, dass sie von uns beiden die viel bessere Babyschwimmerin sei. Ich musste ab dann nur noch einspringen, wenn sie verhindert war.

Schlaflos

Heute Nacht um 3h wurden meine Frau und ich von unserer Tochter geweckt. Sie konnte nicht mehr schlafen. Ihre Augen und Ohren taten weh, auch die Finger und Füße würden schmerzen.

Unterm Strich war klar, für einen von uns war die Nacht (zumindest vorläufig) vorbei. Aber für wen? Wer hat Anrecht auf ausreichend Schlaf? Meine Frau, deren Tiefschlafphase eigentlich nur bis drei Uhr dauert, dafür heute ihren langen Arbeitstag hat? Oder darf ich auf das Sofa ausweichen, bei dem die Tiefschlafphase erst um drei Uhr beginnt, dummerweise aber heute seinen kurzen Arbeitstag hat?

Nachts um drei Uhr stellt man dann fest, dass es echt scheiße ist, wenn beide Eltern berufstätig sind. Wie schön wäre es, wenn ich (wie damals in der Elternzeit meiner Frau) sagen könnte: „Schatz, ich muss heute für die Arbeit fit sein. Ich lege mich jetzt auf unser Sofa. Du kannst ja heute tagsüber deinen Schlaf nachholen.“

Soviel zum Wunschtraum nachts um drei. Letztendlich hat meine Frau auf dem Sofa geschlafen, das Argument mit dem langen Arbeitstag konnte ich nicht toppen. Gott sei Dank ist meine Tochter um fünf noch einmal eingeschlafen…

Mutter, Erwachsener, Arzt und irgendwann der Vater

Bei dem Versandhandel für Kindersachen JAKO-O hat sich bezüglich Rollenbilder in den letzten  30 Jahren nicht viel getan. Der Papa ist immer abwesend und die Mama ist für das Kind die Ansprechperson, zur Not auch mal eine andere erwachsene Person, wenn die Mutter nicht zur Stelle ist. Jedenfalls ist das meine Erkenntnis, nachdem ich den Leitfaden für erste Hilfe aus dem Arztkoffer meiner Tochter gelesen habe. Mit einer Ausnahme! Aber lesen Sie selbst:

Nasenbluten: Den Kopf vornüber beugen und die Stirn in die Hände stützen. Einen kalten Umschlag in den Nacken legen. Wenn die Blutung nicht aufhört, die Mutter oder einen Erwachsenen davon verständigen.

Quetschungen: Halte das gequetschte Körperteil (Hand, Fuß) ganz ruhig und laß dir von der Mutter einen kühlenden Verband anlegen.

Verbrennungen, Verbrühungen: Halte das verbrannte Körperteil unter fließendes, kaltes Wasser, damit die Schmerzen nicht mehr so stark sind. Rufe Deine Mutter und lasse Dir einen leichten Verband anlegen. Suche einen Arzt auf.

Insektenstiche oder Splitter: Entferne den Stachel bzw. Splitter sofern dieser leicht herauszuziehen geht. Nicht mit einer Nadel oder anderen Gegenständen an die Insektenstiche oder Splitter gehen, sondern rufe die Mutter oder gehe zum Arzt.

Gott sei Dank gibt es noch die schlimmen Schnittwunden und Schrammen:

Die Wunde nicht mit schmutzigen Fingern berühren. Mit einer Mullbinde einen Verband anlegen und zur Mutter oder Vater gehen.

Noch ein langer Weg!

Letzte Woche mussten meine Frau und ich mit unserer Tochter abends den Kindernotdienst der Kinderärzte im Clemenskrankenhaus aufsuchen. Wunderbare Einrichtung! Kaum waren wir da, wurden wir auch schon aufgerufen. Meine Tochter fand den Arzt gleich sympathisch. Für sie war es ein Opa. Sie ließ sich bereitwillig abhören und in die Ohren schauen. Nach der Untersuchung wendete sich der Kinderarzt an meine Frau, teilte ihr seine Diagnose mit und erklärte ihr, welche Medikamente sie verabreichen sollte. Ich war zwar mit im Raum, wurde aber erst wieder beim Verabschieden angeschaut.
Diese Situation steht beispielhaft für einige Erfahrungen, die ich als „moderner“ Vater seit der Geburt meiner Tochter schon machen musste. Geht es um Krankheit, Erziehung, Versorgung oder Einkauf wird der „moderne“ Vater noch nicht oft als kompetente Ansprechperson wahrgenommen. Alle Blicke und Ansprachen richten sich an die Mutter…

ICH KANN DAS ALLEINE …

… diese Worte höre ich seit ein paar Wochen jeden Tag gefühlt 100 Mal. Egal ob meine Tochter sich die Schuhe anziehen möchte, den Teller auf den  Tisch stellen will, in ihren Autokindersitz klettern soll, unbedingt eine Glasflasche durch das Wohnzimmer tragen will …

Heute morgen hat sie ihren Ausruf etwas erweitert. Wir lagen im Bett und sie wollte die Rolladen hochziehen. Bevor ich überhaupt etwas sagen oder tun konnte sagte meine Tochter zu mir: „Ich bin schon groß, das kann ich alleine. Papa Hände in die Tasche!“  Heute morgen habe ich gelacht aber es gibt Situationen, da nervt „ich kann das alleine“ ziemlich. Auch hatten wir heute keinen Zeitdruck und ich war entspannt und ruhig. Im Alltag ist das ja leider nicht immer so …

Warum einen Väterblog?

Ich zähle mich zu den sogenannten „modernen Vätern“, obwohl ich den Begriff mehr als dämlich finde. Was ist denn das Gegenteil von einem modernen Vater? Ein veralteter Vater? Es hat ja immer auch etwas mit dem Zeitgeist und der Gelegenheit zu tun, wie Männer ihre Rolle als Väter ausfüllen wollen, können und dürfen, nicht zu letzt auch mit der beruflichen Situation, in der jeder Einzelner steckt.

Die 2,5 Jahre mit meiner Tochter gehören definitiv zu den schönsten Momenten meines Lebens. Gleichzeitig habe ich aber auch meine eigenen Grenzen erfahren. Ab jetzt möchte ich in diesem Blog davon berichten.

Viele Berichte, Artikel und Bücher über Väter sind von Frauen geschrieben worden. Warum das so ist, keine Ahnung. Ich möchte mit diesem Blog meine Erfahrungen als Mann und Vater schildern.

Nicht nur privat, sondern auch beruflich als Mitarbeiter einer Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, setze ich mich mit dem Vatersein auseinander.